Doppeleiche
Up ewig ungedeelt
Die „Doppeleiche“ – zwei Stämme aus einer Wurzel oder zwei Eichen in einem Pflanzloch – ist ein spezifisch schleswig-holsteinisches Symbol der Unabhängigkeit. In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde sie zu einem Sinnbild der engen Zusammengehörigkeit der beiden Herzogtümer. Erstmals tauchte der Begriff der Doppeleiche im Jahre 1844 auf dem Sängerfest in Schleswig auf. Die Schleswiger Liedertafel intonierte in dem Lied „Wanke nicht, mein Vaterland“ in der 7., letzten Strophe:
Teures Land, du Doppeleiche,
unter einer Krone Dach,
stehe fest und nimmer weiche,
wie der Feind auch dräuen mag!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
wanke nicht, mein Vaterland!
Unter dem Namen Schleswig-Holstein meerumschlungen ist das Lied heute die Hymne des Bundeslandes.
Schleswig und Holstein wurden zu dem Zeitpunkt in Personalunion vom dänischen König regiert. Auslöser der Erhebung war die vom König geplante gemeinsame Verfassung für Dänemark und das Herzogtum Schleswig, wodurch die Einheit der Herzogtümer aufgegeben worden wäre. Der Konflikt führte am 24. März 1848 zur Besetzung der dänischen Festung Rendsburg, was zum ersten dänisch-deutschen Krieg führte. Der 24. März wurde zum Unabhängigkeitstag Schleswig-Holsteins, obwohl die Erhebung scheiterte und Schleswig und Holstein bis 1864 zum dänischen Gesamtstaat gehörten.
Die Doppeleiche wurde im 19. Jh. zu einem Symbol für das deutsche Beharren auf dem Vertrag von Ripen von 1460, wonach Schleswig und Holstein „Up ewig ungedeelt“ (Auf ewig ungeteilt) bleiben sollten. 1898 jährte sich der Beginn des ersten Schleswig-Holsteinischen Kriegs, also des offenen Ausbruchs von Feindseligkeiten im Schleswig-Holstein-Konflikt, zum fünfzigsten Mal. Aus diesem Anlass wurden vor allem auf dem Gebiet der ehemaligen Herzogtümer Schleswig und Holstein zu Hunderten Doppeleichen gepflanzt, um den nationalen Gedanken in Schleswig-Holstein zu pflegen.
Die inzwischen über 100jährigen Erinnerungsbäume gelten heute als Naturdenkmale. Es gibt von ihnen noch etwa 100 im Lande. Die Groß Wittenseer Doppeleiche wird in dem Buch Schauplätze der Umweltgeschichte in Schleswig-Holstein* explizit als besonders gut erhaltenes Exemplar erwähnt.
*Dominik Collet, Manfred Jakubowski-Tiessen (Hg.) © 2013 Universitätsverlag Göttingen